Unsere Geschichte

Kirchengeschichte von Spandau und Umgebung

 

St. Moritz und St. Nikolaus: Die Pfarre Spandau im Mittelalter

Etwa seit dem 8. Jahrhundert bestand auf zwei Inseln in der Lage des heutigen „Burgwalls“ eine Siedlung des slawischen Stammes der Heveller, die hier Land- und Viehwirtschaft betrieben und Gegenstände aus Eisen, Bronze Holz und Leder herstellten, mit denen sie handelten. Die Siedlung hieß möglicherweise bereits „Spandowe“ und wurde zur befestigten Burg ausgebaut, wo ein Hevellerfürst residierte. Im Zuge der „Ostexpansion“ der deutschen Herrscher (Ottonen, Salier, Sachsen, Staufer und Askanier), auch mit militärischen Mitteln, gelangte das Christentum in slawische Gebiete, setzte sich aber erst um die Mitte des 12. Jahrhunderts durch, als die Askanier Burg und Stadt Spandow übernahmen und ausbauten.

 

Bei archäologischen Grabungen im Gebiet des Burgwalls wurde 1982 eine tönerne Gussform entdeckt,

mit der ein kreisförmiger Anhänger mit etwa zweieinhalb Zentimetern Durchmesser gegossen werden konnte. Das Zeichen wird von den meisten Forschern als christliches Symbol interpretiert und heute allgemein als „Spandauer Kreuz“ bezeichnet, das einen stilisierten Kruzifixus in einem Rad mit vier Speichen darstellt. Die Archäologen fanden ebenfalls Fundamente einer um 980 errichteten Saalkirche aus Holz am Burgwall, so dass gesagt werden kann, dass im 10. Jahrhundert dort die ersten Spandauer Christen gelebt haben könnten. Die Christianisierung ging vom Erzstift Magdeburg aus und brachte die Mauritius-Verehrung mit sich.

Im 12. Jahrhundert wurden der Siedlungskern Spandaus nach Norden in das Gebiet der heutigen Altstadt verlegt, wo er sich zur Stadt Spandau an einer neuen askanischen Burg entwickelte.

Die erste Pfarrkirche von „Spandow“ könnte die St.-Mauritius-Kirche („Moritzkirche“) gewesen sein, die möglicherweise bereits um 1200 entstand und im Bereich zwischen der heutigen Moritzstraße, der Jüdenstraße und dem Viktoriaufer lag.

Das Kirchenpatronat, das Recht zur Besetzung von Pfarrstellen mit einem Priester, war von den askanischen Markgrafen Johann I. von Brandenburg und Otto III. ''dem Frommen'' im Jahr 1239 dem Benediktinerinnenkloster Spandau übertragen worden, das sie im selben Jahr gegründet hatten. Dieses Kloster mit 60 bis 70 Nonnen und einer der Gottesmutter Maria gewidmeten Kirche lag außerhalb der Stadt, zwischen der heutigen Klosterstraße und der Havel in Höhe des Bahndammes.

Um das Jahr 1240 übertrugen die Benediktinerinnen den Status der Pfarrkirche auf die von der Spandauer Bürgerschaft erbaute Marktkirche (ecclesia forensis) St. Nikolai (Ecclesia Sancti Nicolai, ‚Kirche des heiligen Nikolaus‘), um der Bürgerschaft die Entwicklung dieser zu einer repräsentativen Stadtkirche mit Pfarrrechten zu ermöglichen. Es war eine möglicherweise aus Feldsteinen und Holz errichtete Kirche, nach dem heiligen Bischof Nikolaus von Myra benannt, dem Schutzpatron der Seefahrer, reisenden Händler und Kinder. Nikolaus-Patrozinien finden sich im Mittelalter häufig bei Gotteshäusern in Hafenstädten und Kaufmannsvierteln. Im Laufe des 14. Jahrhunderts war sie offenbar zu klein geworden. An der Stelle wurde ab etwa 1370 die heutige Nikolaikirche erbaut, eine große gotische Hallenkirche, die gegen Ende des 14. Jahrh

underts fertiggestellt wurde. Spandau gehörte damals zum Bistum Brandenburg. Die Moritzkirche war Nebenkirche, womöglich für die Ackerbauern und Handwerker im Gegensatz zu St. Nikolai als Bürgerkirche. Sie wurde 1806 zur Kaserne und 1920 abgerissen. Wie bei St. Nikolai gab es sowohl innerhalb der Kirche als auch daneben auf dem „St.-Mauritz-Kirchhoff“ Grablegen.

Die Nonnen hatten auch das Patronat über zahlreiche weitere Dorfpfarren, etwa in Bornim, Gatow, Kladow und Wilmersdorf. Von der Ausdehnung ihrer Ländereien zeugen Bezeichnungen wie „Nonnendamm“, „Klosterfelde“ oder „Jungfernheide“. Dem Kloster angeschlossen waren zeitweise ein Krankenhaus und eine Mädchenschule mit Internat. Auch in Seegefeld, Seeburg, Rohrbeck und wahrscheinlich Falkenhagen gab es Kirchen und Kirchengemeinden, die der Aufsicht der Spandauer Nonnen unterstanden.

Kurfürst Joachim II. von Brandenburg vollzog in der Nicolaikirche am 1. November 1539 seinen Übertritt zum evangelischen Bekenntnis. Auch Pfarrer und Gemeinde wurden evangelisch, genauso im Umland. Die Nikolaikirche ist seitdem evangelische Pfarrkirche. Das Benediktinerinnenkloster wurde 1558 aufgelöst und abgerissen, und es gab in Spandau keine Katholiken mehr, seit die letzte Nonne 1598 starb.

 

Nach der Reformation: Die Marienkirchen

Die Geschichte der katholischen Pfarrgemeinde nach der Reformation begann in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Katholische Arbeiter der Spandauer Gewehrfabrik – mit Familienangehörigen etwa 200 Personen –, die in der belgischen Stadt Lüttich angeworben wurden, forderten freie Religionsausübung an ihrem neuen Wirkungsort. Diese wurde ihnen durch königlich-preußisches Dekret von 1722 zugesichert, verbunden mit einer Pfarrstelle, die vorübergehend ein belgischer Dominikaner, P. Cottar, innehatte. Die Forderung, eigenes Bier brauen zu dürfen, hatte König Friedrich Wilhelm I. allerdings abgelehnt.

Ein erster einfacher Kirchbau in Fachwerkbauweise entstand 1723 auf dem „Gewehrplan“ außerhalb der Stadt, östlich der Zitadelle. Er trug das Patrozinium der Apostel Petrus und Paulus, die Priester waren Dominikanerpatres. Bereits 1767 wurde wegen Baufälligkeit eine neue Kirche gebaut, die aber ebenfalls nicht groß und dauerhaft war.

ehemalige kath. Kirche auf dem Plan

Der erste Seelsorger war der Dominikanerpater Ludovicus Belo (Belau) aus dem Kloster in Wesel. Spandau war anfangs eine Missionsstation, ein kleiner Seelsorgeposten in der Diaspora, und unterstand dem Apostolischen Vikariat des Nordens. Bis zur Auflösung der Klöster infolge der Säkularisation um das Jahr 1810 waren die Seelsorger Dominikaner, danach Diözesanpriester. Der letzte Dominikaner, P. Joseph Groß, blieb als Diözesanpriester bis zu seinem Tod 1825 in Spandau; er war insgesamt 50 Jahre hier Pfarrer und wurde auf dem Friedhof neben der Kirche auf dem Gewehrplan beigesetzt. Als der Friedhof 1912 von Industriebauten überbaut wurde, wurde sein eisernes Grabkreuz an der neu erbauten Pfarrkirche Maria, Hilfe der Christen aufgestellt, wo es noch heute außen an der östlichen Seitenwand zu sehen ist.

Durch die Bulle De salute animarum nahm Papst Pius VII. 1821 im Rahmen der Neuumschreibung der katholischen Diözesen in Deutschland nach dem Wiener Kongress eine Neuordnung der Diözesen und Kirchenprovinzen in Preußen vor; Spandau ging vom Apostolischen Vikariat des Nordens in die Fürstbischöfliche Delegatur für Brandenburg und Pommern des Bistums Breslau über und wurde Pfarrei; seit den 1820er-Jahren amtierte ein Kirchenvorstand.

Nachdem durch die in Spandau ansässige Garnison vermehrt katholische Soldaten zuzogen, wurde 1847/1848 mit St. Marien am Behnitz eine größere Kirche errichtet, und zwar jetzt innerhalb der Stadtmauern, zwischen der Zitadelle und der Altstadt. Das Patrozinium dieser Marien-Kirche erinnert an das aufgelöste Benediktinerinnenkloster St. Marien. Die Gemeinde umfasste damals etwa 1000 Personen, 1865 waren es bereits 1700.

Im 19. Jahrhundert, von 1837 oder 1838 bis 1874, war Spandau einmal im Jahr Ziel einer Wallfahrt der Berliner Katholiken. Am Sonntag nach Fronleichnam pilgerten sie von Berlin, später von Moabit aus durch die Jungfernheide nach Spandau, um an der Fronleichnamsprozession, der „Spandauer Prozession“, teilzunehmen. Die Bevölkerung Berlins und auch der katholische Bevölkerungsanteil stieg seit den 1850er-Jahren an, und so erhöhte sich die Zahl der Wallfahrer auf mehrere Tausend (1869: 10000 bis 12000), zumal nun Schützenfest und Fronleichnamsfeier zeitlich zusammenfielen. Nach dem Bau der Bahnstrecke nach Hamburg verkehrten Extrazüge, um Wallfahrer und Schützenfestbesucher nach Berlin zurückzubringen. Die Charlottenburger kehrten in Form einer Prozession nach Hause zurück. 1875 verbot die preußische Polizei jedoch im Rahmen des preußischen Kulturkampfes die „von der katholischen Geistlichkeit angeordnete Prozession“, da man in ihr „ein neues Reizmittel auf öffentlichen Straßen inmitten einer protestantischen Bevölkerung“ sah.

Um 1900 lebten rund 9000 Katholiken in Spandau, die Gemeinde war vor allem infolge der Industrialisierung durch Zuwanderung aus den katholischen preußischen Ostprovinzen erheblich angewachsen. Die Kirche am Behnitz war für 750 Gemeindemitglieder zur Zeit ihrer Erbauung ausreichend, war aber jetzt zu klein geworden. Deshalb wurde eine größere Kirche gebaut – an anderer Stelle, weil denkmalpflegerische Überlegungen und der moorige Untergrund den Abriss und einen größeren Neubau am alten Platz nicht zuließen. 1904 entstand hierzu ein Kirchbauverein, der Spenden für den Kirchbau sammelte. St. Marien am Behnitz wurde 1907 oder 1910 an das Militär verkauft, wodurch weitere Geldmittel für einen Neubau zur Verfügung standen. Die Kirchengemeinde erwarb ein 10.634 m² großes Baugrundstück von den Rachwitzsch’schen Erben am Askanierring / Ecke Moltkestraße (heute: Flankenschanze / Ecke Galenstraße), damals knapp außerhalb der Bastionen.

Am 30. Oktober 1910 konnte der Fürstbischof von Breslau, Georg Kardinal von Kopp, zu dessen Erzbistum Spandau damals gehörte, dort die Weihe der heutigen Pfarrkirche, Maria, Hilfe der Christen, vornehmen.

 

 

Die Zahl der Katholiken in Spandau wächst: St. Marien als „Mutterkirche“

Mit weiter steigenden Zahlen von Katholiken wurden in den 1920er-Jahren weitere Seelsorgestellen eingerichtet und im Laufe der Zeit als selbstständige Pfarreien ausgegliedert: in Siemensstadt (1919), Staaken (St. Franziskus von Assisi, 1925), Döberitz und 1928 in Hakenfelde. 1935 entstanden die erste St.-Wilhelms-Kirche in Wilhelmstadt und St. Raphael in Gatow. 1967 wurde die Kirchengemeinde St. Markus im Falkenhagener Feld errichtet.

Siemensstadt und Haselhorst: St. Joseph und St. Stephanus

In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wurden auf den „Nonnenwiesen“ zwischen den beiden Städten Charlottenburg und Spandau zahlreiche Wohnungen für die Arbeiter der Siemens & Halske AG und ihre Familien erbaut, in Haselhorst für die Beschäftigten einer Pulverfabrik, des späteren BMW-Motorradwerks. Viele der Bewohner kamen aus dem Rheinland, aus Westfalen, Schlesien und Bayern und waren katholisch; sie gehörten zur Pfarrei Maria, Hilfe der Christen in Spandau.

Im April 1915 wurde der Kirchenbauverein Siemensstadt zur Erbauung eines eigenen Gotteshauses gegründet. Es gab zunächst sonntägliche Gottesdienst im Zeichensaal der 11. Volksschule von Spandau, später im Lichthof des Verwaltungsgebäudes der Firma Siemens. Am 2. November 1918 wurde eine Behelfskirche geweiht, eine kirchenförmig ausgestaltete Baracke, die einen Glockenturm und eine Apsis erhielt. Die Gemeinde erhielt 1923 einen eigenen Seelsorger, sie wurde 1923 zur Kuratie und 1939 zur Pfarrei erhoben. 1934 wurde mit dem Bau der heutigen Kirche begonnen, und am 17. November 1935 war die Kirchweihe. Der Bauplatz war eine Schenkung der damaligen Siemenswerke.

Nach dem Bau weiterer Wohnungen in Haselhorst gründete sich 1932 auch dort ein Kirchenbauverein. Die Kirchengemeinde St. Stephanus wurde aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg, am 15. August 1947, gegründet. Die Messfeiern fanden in der Aula der Schule am Gartenfeld statt. 1951 kaufte die Gemeinde ein Gebäude von Siemens und ließ es zu einer Notkirche umbauen, die am 23. Dezember 1951 geweiht wurde. Für den schon 1932 ins Auge gefassten Kirchenbau erwarb die Gemeinde zwischen 1958 und 1972 vorsorglich mehrere Baugrundstücke.

Zunächst wurde ein Haus mit 91 Seniorenwohnungen der Caritas am Gorgasring 11 errichtet und ein von der Gemeinde erworbenes Zweifamilienhaus für den Küster umgebaut. Die Entscheidung für den Bau einer neuen Kirche fiel im Jahr 1979, und die Kirchweihe fand am 11. September 1982 statt.

Hakenfelde: St. Elisabeth und St. Lambertus

Im Ortsteil Hakenfelde entstand 1928 als Ersatz für eine baufällig gewordene Vorgängereinrichtung in Spandau auf Initiative von Pfarrer Viktor Schiwy ein Wohnheim für berufstätige Mädchen, das Elisabethheim in der Waldsiedlung, das bald in ein Seniorenwohnheim umgewandelt wurde. Seine Hauskapelle mit 120 Plätzen diente den Katholiken in Hakenfelde als Gottesdienststelle und war eine Filialkirche von St. Marien.

Das Gemeindeleben erstarkte, und 1953 wurde die „Kuratie St. Elisabeth“ errichtet, die Gemeinde wurde seelsorglich selbstständig. Erster Kurat war Karl Ernst Kuhn. 1962 erwarb die St.-Marien-Gemeinde ein zentraler liegendes Grundstück in der Cautiusstraße. Hier erfolgte am 16. Oktober 1974 die Grundsteinlegung zu einem Gemeindezentrum mit Gottesdienstraum, entworfen von dem Architekten Günter Maiwald. Am 31. August 1975 wurde der Altar von Kardinal Alfred Bengsch geweiht. Am 1. Juli 1975 war die Kuratie St. Elisabeth bei gleichzeitiger Namensänderung zur selbstständigen Pfarrei St. Lambertus erhoben und von St. Marien abgetrennt worden. Als Pfarrpatron wurde St. Lambertus von Lüttich gewählt in Erinnerung an die Arbeiter, die um 1723 aus Lüttich für die Gewehrfabrik in Spandau angeworben worden waren und denen der preußische König die katholische Seelsorge am neuen Wohnort zugesichert hatte.

In den Jahren 1993/94 erwog das Erzbistum Berlin im Zusammenhang mit der Entwicklung des Neubaugebietes Wasserstadt Oberhavel den Bau einer neuen Kirche mit Pfarrhaus und Kindertagesstätte im Bereich Maselakepark und alternativ am bisherigen Standort in der Cautiusstraße, da mit verstärktem Zuzug von Katholiken gerechnet wurde. Die Pläne wurden dann aber nicht weiterverfolgt. Die Zahl der sonntäglichen Kirchenbesucher in St. Lambertus betrug 1995 im Durchschnitt 250 Personen.

Am 31. Oktober 2003 fusionierte die Kirchengemeinde Maria, Hilfe der Christen aus finanziellen Überlegungen auf Seiten des Erzbistums Berlin wieder mit St. Lambertus. Die fusionierte Pfarrei trug den Titel ''Katholische Kirchengemeinde Maria, Hilfe der Christen''. Seit 2003 finden auch wieder Gottesdienste in der Kirche St. Marien am Behnitz statt, die inzwischen in privater Hand ist.

 

Wo Glauben Raum gewinnt – Der Weg zur „Pfarrei Heilige Familie“

Am 1. Januar 2023 wurden im Raum Spandau zwei neue Pfarreien gebildet, indem jeweils mehrere bisherige Pfarreien fusionierten.

Vorangegangen war ein pastoraler Prozess, den Erzbischof Rainer Maria Woelki Ende 2012 anstieß. Das Motto: Wo Glauben Raum gewinnt. Ein verändertes Verhältnis der Menschen zu Glaube und katholischer Kirche, demographischer Wandel, sinkende Zahl der Priester verlangen nach zeitgemäßen Antworten. Das Ziel: eine neue nachhaltige Form des Kirche-Seins, um auch in Zukunft die befreiende Botschaft Jesu Christi verkünden und leben zu können.

In einer „Findungsphase“ nahmen die Gremien benachbarter Pfarreien in Spandau 2014 Kontakt auf und überlegten, wie es passen könnte. Die Pfarrei St. Konrad (Falkensee) und Dallgow-Döberitz aus der Pfarrei Brieselang orientierten sich in Richtung Spandau und planten mit. Als alle Pfarreien ein Votum abgegeben hatten, entschied das Erzbistum 2017, dass es im Raum Spandau zwei neue Pfarreien geben sollte (und nicht nur eine, wie von manchen gewünscht). In der „Entwicklungsphase“ ab 2018 wurden Pastoralkonzepte erstellt und die vielen Einzelfragen einschließlich der finanziellen abgestimmt, die eine Fusion mit sich bringt. Die Corona-Pandemie brachte auch hier eine Verzögerung.

Die zwei Pfarreien tragen die Namen "Heilige Familie Spandau - Havelland" (fusioniert aus St. Joseph, Siemensstadt, Maria, Hilfe der Christen, Spandau, St. Konrad von Parzham, Falkensee und St. Johannes d. Täufer, Dallgow-Döberitz) und "St. Johannes der Täufer Spandau-Südwest" (fusioniert aus St. Markus, Falkenhagener Feld, St. Wilhelm, Wilhelmstadt und Mariä Himmelfahrt, Kladow). Die bestehenden Kirchen und Kapellen behalten innerhalb der neuen Pfarrei ihr Kirchenpatrozinium und ihren Namen. Feierliche Gottesdienste zur Pfarreigründung mit Erzbischof Dr. Heiner Koch fanden statt für St. Johannes der Täufer am 8. Januar 2023, für Heilige Familie am 3. Februar 2023.

 

Pfarrer in Spandau nach der Reformation

1723–1759: Bernhardinus Hunkemüller (Dominikaner, OP)

Ende 1759: Engelbertus Giesecke OP

1760: Meinradus Meichlbek OP

1760–Ende 1761: Ludovicus Härzkirchen (?) OP

1762–1767: Norbertus Bockell OP

1768–1775: Franz Biesenbach OP

1775–1825: Franz/Joseph Groß OP (* 1. März 1739; † 4. April 1825)

1825–Ende 1832: Franz Schaar aus Schlesien

1833–Ende September 1840: Joseph Jünger (* in Potsdam)

1844-1849: Franz Xaver Teuber (* 1811 zu Wahlstatt in Schlesien; † in Münsterberg)

1849-1851: Dr. theol. Theodor Warnatsch (* 1820 in Wittichenau; † 1894 in Breslau), danach Pfarrer der Heilig-Kreuz-Kirche in Frankfurt an der Oder und Glogau, fürstbischöflicher Kommissar und Prälat

1851-1872: Pfarrer Hanel (Erzrpiester und Kreis-Schulinspektor)

1872-1882: Pfarrer Thomas († in Münster), zum Stadtrat gewählt, 1896 nach Münster gezogen

1882-1890: Pfarrer Ginella

1890–1914: Paul Kirmes (* 12. April 1860 in Ottmachau; † 18. Dezember 1920 in Zobten am Berge), Geistlicher Rat, Priesterweihe am 27. Juni 1885 in Breslau

1914–1932: Viktor Schiwy (* 20. April 1876 in Beuthen; † 1. Februar 1932 in Tempelhof), Geistlicher Rat, Priesterweihe am 22. Juni 1901 in Breslau

1932–1960: Willy Nawrot (* 26. November 1884 in Breslau; † 21. Juni 1960 in Berlin), Geistlicher Rat, Priesterweihe am 17. Juni 1909 in Breslau

1960–1982: Friedrichkarl Förster (* 8. März 1912 in Essen; † 2. Februar 1992 in Burgkunstadt), Pfarrer, Priesterweihe am 27. März 1938 in Berlin

1982–2000: Ulrich Weidel (* 10. Januar 1932 in Berlin; † 20. Januar 2014 in Berlin), Pfarrer, Priesterweihe am 29. Juni 1958 in Berlin

2000-2017: Matthias Mücke (* 9. Februar 1955 in Mahlow), Pfarrer, Priesterweihe am 27. Juni 1981 in Berlin, seit 1994 Pfarrer von St. Lambertus (Hakenfelde), seit 2000 zusätzlich auch von Maria, Hilfe der Christen, seit 2003 Pfarrer der fusionierten Pfarrei Maria, Hilfe der Christen, + 28. April 2017 in Berlin

2016-2017: David Hassenforder (* 1982), Kaplan, Pfarradministrator, seit 2018 Pfarrvikar im Pastoralen Raum „Spandau-Nord/Falkensee“

seit 1. September 2017: Thorsten Daum (* 1960), Pfarrer, Pfarradministrator, Priesterweihe 1990 in Berlin, seit 1. Oktober 2017 zusätzlich Pfarradministrator von St. Konrad von Parzham in Falkensee, seit 5. März 2018 Leiter des Pastoralen Raums „Spandau-Nord/Falkensee“, seit 1. Januar 2023 Pfarrer der Pfarrei Heilige Familie Spandau Havelland

 

Pfarrer von St. Lambertus

1953 - ?: Karl Ernst Kuhn, Kurat (St. Elisabeth), * 10. März 1913, Priesterweihe am 13. März 1937, † 1. März 1961, bestattet auf dem Friedhof der St.-Matthias-Gemeinde Berlin-Termpelhof, Röblingstraße

? - 1971: Franz Busch, Kurat, * 17. April 1904, Priesterweihe am 13. März 1937, † 19. November 1971, bestattet auf dem Friedhof in den Kisseln, Spandau

1971-1973: vakant, mitbetreut von Friedrichkarl Förster (St. Marien), * 3. März 1912 in Essen, Priesterweihe am 27. März 1938 in Berlin, † 2. Februar 1992 in Burgkunstadt (Oberfranken)

1973-1982: Dieter Wortmann, * 18. März 1938 in Wanne-Eickel, Priesterweihe am 22. Dezember 1963 in Berlin, Kurat (St. Elisabeth), ab 1975 Pfarrer (St. Lambertus), + 5. März 2017, bestattet in Nassau an der Lahn

1982-1983: Rudolf Giele, Pfarradministrator, * 2. Mai 1914, Priesterweihe am 25. April 1954, † 19. Dezember 1984

1983-1990: Jürgen Wilfert, * 10. Mai 1940 in Leipzig, Priesterweihe am 15. März 1975 in Berlin, Pfarrer, † 25. Juni 1999 in Hohburg (Sachsen)

Mai 1990: Msgr. Michael Töpel, Pfarradministrator

Mai-September 1990: Dekan Horst Bien, Pfarradministrator

1990-1994: Peter Jürgen Wöller, * 1936, Priesterweihe 1989, Pfarrer

1994-2003: Matthias Mücke, * 9. Februar 1955 in Mahlow, Priesterweihe am 27. Juni 1981 in Berlin, Pfarrer (seit 2000 auch Pfarrer von St. Maria, Hilfe der Christen, seit 2003 Pfarrer der fusionierten Pfarrei Maria, Hilfe der Christen), + 28. April 2017 in Berlin-Spandau, bestattet in Zossen

 

Literatur

    • Friedrichkarl Förster: 250 Jahre Katholische Kirche in Spandau. Berlin 20 (Spandau) 1973.

    • Gertraud Glater, Johanna Krause, Brigitte Schmeil, Helga Zerning im Auftrag von Pfarrer Matthias Mücke und dem Pfarrgemeinderat unter Mitwirkung von Werner Heusler (Hrsg.): St. Lambertus. Chronik 1975–2000. o. O. (Berlin) August 2000.

    • Christine Goetz, Constantin Beyer: Stadt. Land. Kirchen. Sakralbauten im Erzbistum Berlin. Kunstverlag Josef Fink, Berlin 2018.

    • Christine Goetz, Matthias Hoffmann-Tauschwitz: Kirchen Berlin Potsdam. Berlin 2003.

    • Bettina Held: Die Siedlung »Heimat« in Berlin-Siemensstadt und ihre Kirchen. Berlin 2009.

    • Arne Hengsbach: Die Hauptstadt und die Havelstadt. Berlin und Spandau in ihren wechselseitigen Beziehungen. In: Verein für die Geschichte Berlins e.V.: Die Geschichte Berlins, http://www.diegeschichteberlins.de/geschichteberlins/berlin-abc/stichwor....

    • Gunther Jahn: Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin. Stadt und Bezirk Spandau. Gebr. Mann Verlag, Berlin 1971.

    • Kath. Kirchengemeinde Maria, Hilfe der Christen (Hrsg.): Festschrift 100 Jahre Maria, Hilfe der Christen Berlin-Spandau 1910-2010. oO, oJ (2010), darin Beiträge von Martin Recker. (Geschichte), Felix Lukanek (Zerstörung und Wiederaufbau) und Christine Goetz (Architektur und Kunst); verantwortlich: Pfr. Matthias Mücke; Konzept und Redaktion: Lilo Heusler.

    • Franz Kohstall: Geschichte der katholischen Pfarrgemeinde Sankt Marien zu Spandau. Spandau o.J. (1924).

    • Geistl. Rat [Willy] Nawrot: Festschrift zum 100jährigen Jubiläum der katholischen St.-Marien-Kirche in Berlin-Spandau 1848 – 1948. Berlin-Spandau o. J. [1948].

    • Joachim Pohl: Das Benediktinernonnenkloster St. Marien zu Spandau und die kirchlichen Einrichtungen der Stadt Spandau im Mittelalter. Böhlau Verlag, Köln/ Weimar/ Wien 1996, ISBN 3-412-03496-7.

    • Gebhard Streicher, Erika Drave: Berlin Stadt und Kirche. Morus Verlag, Berlin 1980, ISBN 3-87554-189-8, S. 240f.

Quellen: Wikipedia, einschlägige Artikel zu den Kirchen und dem Benediktinerinnenkloster

Franz-Josef Esser