50 Jahre St. Lambertus

50 Jahre St. Lambertus

50 Jahre St. Lambertus

# Pfarrei Berichte

50 Jahre St. Lambertus

Im Lauf des Jahres 1974 entschied sich die Gemeinde für den heiligen Bischof Lambertus als Patron der neuen Pfarrei. In der „Chronik 1975 - 2000“ erfahren wir dazu: Lambertus, Bischof von Maastricht, wurde 705 in Lüttich erschlagen, wo er später auch bestattet wurde. Der Name dieses Märtyrerbischofs soll die Erinnerung an Lütticher Gewehrbau-Spezialisten wachhalten, die 1723 vom preußischen König Friedrich Wilhelm in die Spandauer Rüstungsbetriebe geholt wurden. Diese frommen Männer bestanden auf dem Bau einer katholischen Kirche in Spandau, der ersten in der Mark Brandenburg nach der Reformation.

Zugleich soll an die mutigen Predigten erinnert werden, die der Bischof von Münster, Clemens August Graf von Galen, in der St.-Lamberti-Kirche in Münster gegen das Euthanasie-Programm der Nazis gehalten hat.

Im Mai 1975 fand eine Gemeindefahrt „auf den Spuren von St. Lambertus“ nach Münster und Lüttich statt, in Lüttich gab es eine Begegnung mit Bischof van Zeulen. Ein Vertreter des Bischofs, Pfarrer Hubert Schiffler, überbrachte zur Kirchweihe am 31. August 1975 Reliquien des heiligen Lambertus nach Hakenfelde, die von Kardinal Alfred Bengsch in den Altar eingesetzt wurden. Das Wappen der Lambertus-Pfarrei zeigt die gekreuzten Symbole des heiligen Lambertus, den Bischofsstab und das Schwert, vor dem Tatzenkreuz des Bistums Berlin.


50 Jahre St. Lambertus - Erinnerungen

Benno Tollkühn:

1973 war die Rede davon, dass ein Gemeindezentrum gebaut werden soll; mit Sakral-Raum und angeschlossenem Mehrzweckraum, welcher als Kirchraum oder für andere Events benutzt werden kann, und weitere Räume für Gruppen usw. Eine tolle Idee!


Wie soll das Zentrum heißen? St. Lambertus! Lüttich / Gewehrbauer am Behnitz! Wie kann man die Kellerräume besser nutzen? Vorschlag: Man könnte einen Kellerraum als Klause ausbauen. Wurde zuerst belächelt, aber dann fanden sich Leute, die sich dafür begeisterten. Vorschlag: Der Raum sollte aussehen wie ein U-Bahn-Abteil mit Sitzbänken, Haltestangen, Ablagen und Haltegriffen. Denn Pfarrer Wortmann hatte Kontakte zur BVG und hätte diese Teile von ausrangierten U-Bahn-Wagen bekommen können. Leider waren aber alle Metallteile im Lager verschwunden. Vermutlich geklaut. So blieben uns nur die Sitzpolster, die dann auch mit eingearbeitet wurden. Wände und Rohrleitungen wurden teilweise mit Holz verkleidet: Schwarten aus dem nahegelegenen Sägewerk, die alle gesägt und geschliffen werden mussten. Eine Gruppe von Begeisterten arbeitete nach Feierabend oft bis tief in die Nacht. Die Holzverkleidung verlieh dem Raum einen Hauch von Gemütlichkeit. Eröffnung war im Mai 1977, fortan gab es Frühschoppen nach der Messe und an zwei Abenden in der Woche gemütliches Beisammensein. Es wurde geredet über Gott und die Welt, und es wurde auch öfter über die Predigt diskutiert

Aber dann: Grundwasser lief in die Kellerräume. Der Kellerboden musste angehoben werden. Leider konnte die Klause im alten Stil nicht wieder hergestellt werden.

Irmgart Olbrich:

Pfarrsekretärin war ich von Januar 1981 bis zu meiner Pensionierung im Jahr 2002. Vorher hatte Frau Elisabeth Goeltzer (geb. Otto) die Aufgaben sozusagen miterledigt; sie leitete den Kirchenchor von St. Elisabeth, spielte dort seit 1929 die Orgel, war „Mädchen für alles“ und für mich die „Seele von St. Lambertus“. Pfarrer Dieter Wortmann war eine Persönlichkeit, die die Gemeinde stark und positiv geprägt hat. Als er dann 1982 die Gemeinde verließ, war ich die, die sich in Pfarrbüro-Dingen auskannte. An der Stelle kam es mir darauf an, glaubwürdig und liebenswürdig zu sein, mit einem „offenen Ohr“ für alle, für Kinder genauso wie für Senioren. Ich habe mit vier Pfarrern zusammengearbeitet (Dieter Wortmann, Jürgen Wilfert, Peter-Jürgen Wöller, Matthias Mücke), dazwischen gab es jeweils einen Pfarradministrator. Matthias Mücke wurde 2000 auch Pfarrer von Maria, Hilfe der Christen und musste dorthin umziehen.

Als es um die Anschaffung der neuen Orgel ging, so erinnere ich mich, gab es im Kirchenvorstand zwei Meinungen: Die einen wollten die Orgel, die anderen hätten lieber einen Kirchturm, einen freistehenden „Campanile“ gehabt. Es kam die Orgel.

An zwei Personen erinnere ich mich noch besonders: Der eine ist Weihbischof Wolfgang Weider. Er war immer präsent in den Zeiten, wenn ein Pfarrer weggegangen war und ein Nachfolger noch nicht sofort ernannt werden konnte; er strahlte Ruhe aus, und ich habe noch im Ohr, wie er sagte: „Das kriegen wir hin!“ Und der andere war der Jesuitenpater Alfonso Echánove aus Madrid, der rund 20 Jahre lang jeweils im Sommer für mehrere Wochen den Pfarrer vertreten hat, bis er 1996 im Alter von 73 Jahren plötzlich starb – ein kluger und menschenfreundlicher Mann, der mich immer beeindruckt hat.

Christine, Wolfram, Johanna, Konrad und Jakob Wacke (2005-2011):

Obwohl wir schon länger nicht mehr in Berlin wohnen, erinnern wir uns immer gern daran, wie offenherzig wir als junge Familien mit drei Kindern im Familienkreis aufgenommen wurden. Mit dieser herzlichen Wärme fiel uns die Ankunft in der Lambertus-Gemeinde sehr leicht.

Brigitte Schmeil:

Ich war eine evangelische Religionslehrerin - und nun bin ich eine katholische Rentnerin. St. Lambertus bedeutet für mich eine gute Gemeinschaft bei wunderbaren Gottesdiensten und Festen in den Kirchen und auf den Grundstücken, interessanten Themen und Reisen. Ein Beispiel: Es gab in St. Lambertus mal eine Teddy-Gruppe. Außer dem Herstellen von Teddies und Teddyausstellungen waren wir zuständig, wenn es etwas auszugestalten gab. So wurde uns beim Einbau der neuen Orgel die Verkleidung der Schleierbretter mit blauem Stoff übertragen.

2001 ging ich in Rente und konvertierte, damit ich auch bei der Eucharistie teilnehmen kann. Ich danke allen, die mich so freundschaftlich in der Gemeinde aufgenommen haben.

Dietmar Schill:

Ich erinnere mich noch immer sehr gerne an den Ausbau der Klause im Keller und an die harmonische Gemeinschaft mit den Akteuren und die Selbstverständlichkeit, mit der sie ihre Freizeit geopfert haben.

Gaby Schill:

Mit 12 Jahren durfte Benedikt zum ersten Mal den Gottesdienst auf der Orgel begleiten. Danke, Herr Pfr. Wöller! Und der Gemeinde ein herzliches Dankeschön für ihre Unterstützung. So ist er noch heute als Organist tätig.

Monika Patermann:

Von 1997 bis 2007 war ich Gemeindereferentin in St. Lambertus. Eine schöne Erinnerung ist das Musical-Projekt „Elisabeth von Thüringen“. Der neue Kirchenmusiker Hans Küblbeck gab den Anstoß dazu und begeisterte damit viele jüngere und mittelalte Leute und auch mich. Ab Sommer 1999 probten wir – Chor, Solisten, Schauspieler*innen, Musiker*innen, Regie – die zu Kopf und Herz gehende Geschichte der heiligen Elisabeth in der Musical-Form von Peter Janssens. Es hatte uns alle gepackt; viel Zeit und Kraft wurde in die Vorbereitung gesteckt. Wir präsentierten das Werk zweimal in St. Lambertus. Die Krönung war der Auftritt im Kulturhaus Spandau am 10. Januar 2000. „Ich steige ein in das Leben, steige aus aus dem Tod …“ Mit dieser Botschaft Elisabeths gingen wir in die Öffentlichkeit – großartig! Ja, Elisabeth war ein Highlight.

Michael Drößler:

Meine Eltern sind vor meiner Grundschulzeit nach Hakenfelde gezogen, und damit gehörte ich zum Einzugsgebiet von St. Elisabeth und später dann zu St. Lambertus. Rückblickend habe ich viele Erinnerungen.

Da sind die Familienfeiern wie Hochzeit, Silberhochzeit, Taufe, Erstkommunion und Firmung zu nennen. Regelmäßige Faschingsfeiern, die in den ersten Jahren mit der evangelischen Wichern-Gemeinde gemeinsam stattfanden, und ökumenische Martinszüge. Gern erinnere ich mich an die Geburtstagsfeiern unseres Pfarrers Dieter Wortmann in seiner Pfarrwohnung. Ebenso an die Treffen in der Lambertus-Klause. Pfarrer Wortmann hatte als einziger Pfarrer damals eine Schankerlaubnis, so dass die Klause dreimal in der Woche für alle Hakenfelder geöffnet hatte.

Es sind aber nicht nur die Feiern in Erinnerung geblieben, sondern auch besondere Gottesdienste. Dazu zählen:

  • ein Gottesdienst auf einem Ausflugsdampfer auf der Unterhavel im Rahmen eines Gemeindefestes
  • fröhliche Kindergottesdienste mit den Kinderchören
  • viele Open-Air-Gottesdienste auf dem Pfarrgrundstück
  • die vielen Jahre, an denen Pater Alfonso als Sommervertretung für die Gemeinde da war.

Für die zurückliegende Zeit bin ich dankbar und wünsche mir, dass St. Lambertus wieder eine lebendige Gemeinde wird.

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